Für eine bessere Welt biete ich…

Hoppla – das klingt anders als die oft erhobenen Zeigefinger, die da immer wieder mahnen, was man unbedingt müsste oder schnellstens sollte, damit sich etwas zum Besseren wendet. In der grossen Welt wie im kleinen Alltag funktioniert das selten. Beispiele aus den täglichen Nachrichten oder dem eignen Erleben haben Sie sicher eigene zur Hand… Manchmal würde man da wie die drei berühmten Affen am liebsten nichts mehr hören und sehen, und sprachlos macht es einen auch.

Es geht auch anders! Ein gutes Beispiel dafür ist der Fastenkalender 2018 der christlichen Hilfswerke in der Schweiz. Sein Titel lautet: „Für eine bessere Welt biete ich…“ Mir gefällt auch dieses Jahr wieder, wie er unseren Alltag mit dem von anderen Menschen in der Welt verbindet. Auch dieses Jahr macht er das mit vielen Mutmach-Beispielen. Deutlich zeigen sie, ganz egal, von welchem Ort der Welt berichtet wird: Immer beginnt es klein und unscheinbar. Mit Zeit, Unterstützung und Hoffnung entstehen daraus oft grosse Veränderungen.

Heute beispielsweise wird in der Agenda aus Honduras berichtet, wo ein Rezept gegen Armut gesucht und gefunden wurde: konkret geht es darum, wie sich Früchte der Region verarbeiten und vermarkten lassen, um Familien in der Landwirtschaft ein Zusatzeinkommen zu sichern. Gleichzeitig wird damit die Gemeinschaft untereinander gestärkt, ein Beitrag zur Ernährung der Kinder in den Schulen geleistet und die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten reduziert. Wenn Sie dieses oder andere Beispiele interessieren, werden Sie in Ihrem Fastenkalender 2018 fündig. Sollten Sie keinen zur Hand haben, steht er auf sehen-und-handeln.ch zum Abruf bereit.

Was mich übrigens auch anspricht, ist die Gestaltung des Titelblatts. Wie eine handgeschriebene Kleinanzeige an einer Anschlagtafel kommt es daher. „Für eine bessere Welt biete ich…“ steht da markant in der Mitte. Darunter findet sich zum Abreissen manches Angebot. Zu lesen sind da Genügsamkeit, Respekt, Mut, Zuversicht und anderes mehr. Noch sind es zehn grosse Worte, die sich beliebig ergänzen liessen. Und gewiss könnte man über jedes lange und grundsätzlich diskutieren.

Der Fastenkalender macht das anders, er gibt konkrete Beispiele! Von Menschen, die ja alle etwas zu bieten haben. Auch wenn man sich das erst nicht vorstellen kann. Von Menschen „wie Dir und mir“, die beispielsweise ihren Mut zusammennehmen und einen ersten Schritt wagen – hin zu einer besseren Welt.

Pfarrer Frank Naumann

in: Wort der Woche, d’Region, 08, 2018