«Hast du noch ein gutes Wort zum Schluss?!» So lautet die letzte Frage in einem Podcast, den ich gerne höre. Dort kommen eine Journalistin und eine Theologin zu Wort. Die beiden Schwestern nehmen sich immer ein Thema aus der biblischen Tradition vor. Sie erzählen, diskutieren und regen zum Nachdenken an. So verschieden die Beiträge sind, auch wenn sie manchmal über schwere oder ernste Themen handeln: meist kommt ein gutes Wort zum Schluss. Dieser Schlusspunkt wirkt, ohne das Vorangehende wegzuwischen oder seine Bedeutung klein zu machen. Vielmehr gelingt den beiden damit etwas Wichtiges: was immer uns gerade bewegt: es gibt noch mehr, was in den Blick kommen kann und manchmal übersehen wird.
Das macht mir Eindruck. Den beiden gelingt etwas, was auch sonst wichtig ist! Wenn es im Alltag mal wieder drunter und drüber geht. Dann kann man sich einen Moment Zeit nehmen und darauf achten, was sonst noch da ist und etwas Ruhe in die Situation bringen kann. Oder wenn man mitten in einer belastenden Situation ist, hilft es, den Blick zu weiten und sich zu fragen, ob es neben dem Schwierigen noch etwas anderes gibt, was mir neue Kraft geben kann. Manchmal gelingt uns das selbst. Andere Male braucht es ein Gegenüber, das uns ermöglicht, nochmals anders auf das zu schauen, was uns gerade beschäftigt.
«Hast du ein gutes Wort zum Schluss?!» Was könnte das im Alltag sein? Da ist beispielsweise jenes ältere Ehepaar. Das erzählte mir, was ihnen in der Beziehung wichtig sei: Ganz egal, was den Tag über passierte, ob es Ärger oder «dicke Luft» gab. Sie beenden den Tag nie mit einem ungeraden Wort, sondern geben sich ein gutes.
Oder da ist die Auszubildende, die von einem Feedbackgespräch sprach, das nicht so lief, wie sie sich das erhofft hatte. «Ja, meine Leistung war nicht immer überzeugend», sagte sie, «doch hätte mich der Ausbildner nicht nur kritisieren müssen. Er hätte am Schluss noch etwas erwähnen können, was ich gut gemacht habe.»
Oder da ist der Newsletter einer Wochenzeitung, der jeden Samstag zeigt, was es diese Woche alles an Gutem zu berichten gab. Aus den verschiedenen Redaktionen der Zeitung werden «gute Nachrichten» zusammengetragen und veröffentlicht.
Sicher kennen Sie eigene Beispiele, wo es einen Unterschied macht, wie wir eine Situation oder ein Gespräch beenden. In der nächsten Zeit will ich vermehrt darauf achten und diese Frage mal am Ende einer Sitzung stellen: «Hast du noch ein gutes Wort zum Schluss?!»
