aus dem Archiv: Wenn man etwas Neues wagt….

Letzten Dienstag erlebten wir eine schöne Überraschung, einen echten Aufsteller: mehr als 100 Personen kamen zu den beiden Verträgen, zu denen wir eingeladen hatten. Nicht nur aus Burgdorf, auch aus umliegenden Gemeinden konnten wir Interessierte am Nachmittag in der Senevita Burdlef und abends im Kirchlichen Zentrum Neumatt begrüssen. Wir vom Vorbereitungsteam wussten, dass wir ein Thema aufgreifen, das gerade schweizweit aktuell ist. Ob es dann aber wirklich gelingt, wenn man etwas zu ersten Mal anbietet?

Um was ging es letzten Dienstag? Das Älterwerden machten wir zum Thema. Dass die Lebenserwartung immer grösser wird, bringt neue Möglichkeiten, Aufgaben, aber auch Herausforderungen für den Einzelnen, für das Umfeld und für die Gesellschaft als Ganze. Was machen wir mit der meist deutlich längeren Lebenszeit, die zur Verfügung steht? Können wir sie zuversichtlich angehen oder sind da Erfahrungen oder Erlebnisse, durch die man in eine ausgefahrene Spur gedrängt wird? Manchmal macht es den Eindruck, als ob man auf diesen alten Gleisen immer weiterlaufen müsste.

Gegen dieses Müssen betonte die Referentin Dr. Karin Tschanz die Hoffnung. Sie sprach davon, wie sich der Titel der Doppelveranstaltung „Mutig und zuversichtlich dem Alter entgegengehen“ in den Alltag übertragen lässt. Die Pfarrerin verdeutlichte das an vielen Beispielen aus ihrem Wissen und ihren Erfahrungen als Spitalseelsorgerin, als Ausbildende und aus ihrem Einsatz für Palliative Care. Im Anschluss bestätigten viele der Gekommenen, dass es immer wieder um diese Zuversicht und um neuen Mut geht, wenn man den eigenen Lebensweg und damit das Älterwerden meistern will.

Aus den zahlreichen Beispielen ergaben sich für mich folgende Fragen, die ich Ihnen gerne weitergebe: Was macht Ihnen Hoffnung, wenn Sie Richtung Zukunft blicken? Bereiten Sie sich auf das Älterwerden vor? Und wenn ja, wie? Aus welchen spirituellen Quellen schöpfen Sie? Was trägt Sie? Wer gibt Ihnen neuen Mut?

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ heisst es in einem Sprichwort – nichts muss so bleiben, wie es ist. In jedem Alter kann man etwas Neues wagen. Dafür braucht es Mut und Hoffnung.

Pfarrer Frank Naumann
in: Wort der Woche, d’Region, 47, 2014